In Gedenken an...


...Carpe Diem

Enscheder Str. 59

Tel. 02562-

(Küche: International)

 

Kategorie: Mittel bis Gehoben


Das Carpe Diem in Gronau/Westfalen, welches im ehemaligen Fritz im Dezember 2012 eröffnet wurde, stach dem Euroman von außen betrachtet übel auf.

Denn die Renovierungsarbeiten an der Fassade des Carpe Diem konnten witterungsbedingt nicht abgeschlossen werden. So begrüßte den Restaurantinspektor also ein hässliches graues Mäuslein, aber mit deutlich positiveren Anlagen als dieses plattenverkleidete Nichts des Vorgängers.

Die Fassade des Restaurants "Carpe Diem" zum Testzeitpunkt / Januar 2013
Die Fassade des Restaurants "Carpe Diem" zum Testzeitpunkt / Januar 2013

Jedenfalls steht dem Gebäude die wieder befreite Fassade gut zu Gesicht und wenn der Anstrich im Frühjahr erfolgt, dürfte das Carpe Diem in Gronau/Westfalen auch von außen ein kleines Schmuckstück werden. Denn durch die Fensterscheibe bekam der Euroman schließlich schon zu sehen, was ihn hinter der Eingangstür erwartet.

Bevor der Euroman allerdings das Restaurant betrat, warf er wie immer einen Blick auf den Schaukasten.

Dort standen zwar nicht alle Gerichte zur Ansicht. Jedoch ein guter Ausschnitt aus der Karte, der auch (Ess)Lust erzeugte.

 

Gleichzeitig zeigte diese Karte aber auch, dass hier kein "Billigeimer" auf den Euroman wartete.

Denn ein auf den ersten Blick simples Rumpsteak für 20,10€ ist schon eine Ansage.

Wobei der Speiseraum dieser Ansage mehr als gerecht wird. Denn hier hat der neue Betreiber die guten Dinge seines Vorgängers bewahrt, das nötige Neue hinzugefügt und damit einen Speiseraum erschaffen, der durchaus das Zeug zu einem Sternelokal hat.

 

Allerdings, und das gefällt nicht jedem, auch einen Raum, der deutlich macht, dass hier das Essen, die Speise, der Genuss dieser im Vordergrund steht und nicht "intimes" Zusammensein. Denn gerade für letzteres stehen die Tische zu eng beieinander.

 

Doch solche Restaurants muss es geben und haben ihre Berechtigung. Vor allem dann, wenn die Küche der Ansage des Gastraumes, wie im Carpe Diem, konsequent folgt und das Versprechen, welches schon der Schaukasten machte, einlöst, es völlig berechtigt ist, die Speise in den absoluten Vordergrund zu stellen.

 

Denn schon das Brot mit den leckeren Dips, bei denen man die Frische nicht nur sah, sondern auch schmeckte, zeigten: Hier herrscht nicht das übliche Kochgeschwusel, ist kein Blender unterwegs.


Auch die Hauptgerichte, zum einen das medium gebratene Rumpsteak mit einer hervorragenden Whiskey-Pfefferrahmsauce, sehr guten Bratkartoffeln, die aber etwas mehr Speck hätten gebrauchen können und saisonalem Salat mit serparat servierten Balsamico-Essig und Olivenöl (20,10€) und zum anderen die Parmesan-Zuccini-Roulade mit  wirklich hausgemachten Bandnudeln, Champignonrahmsauce und ebenfalls Salat (12,10€) überzeugten hier, genauso wie das optisch schöne, angewärmte Geschirr; unterstrichen, wozu die Küche im Umgang mit frischen Zutaten fähig ist.

 

Dass der Service, der sich im Carpe Diem in logischem Schwarz gekleidet in diesen Rahmen einreihte und z.B. die Mäntel nach der freundlichen Begrüßung abnahm, die Weinkarte bereit hielt, sich auch nicht in der kleinen Martinifalle vom Euroman verhedderte, einen insgesamt tadellosen "Job" machte und die Tische hier behandschuht eingedeckt wurden, sei hier nur genauso am Rande erwähnt, wie dass der Speiseraum durch gutes Licht und mit dezenter Musik glänzten.

 

Aber Euroman wäre nicht Euroman, wenn er nicht doch etwas zu nörgeln hätte. Wobei das ein Nörgeln auf hohem Niveau ist. Doch einen Anblick mag er einfach nicht: Salz und Pfefferstreuer auf den Tischen. Auch wenn diese optisch ansprechend aussehen.

Für ihn sind und bleiben das Zeugen einer unsicheren Küche. Doch diese Küche hat diese Unsicherheit nicht nötig,

 

Nötig wäre dagegen auf der Toilette etwas. Denn es ist zwar schön, wenn die Lippen mit einer Stoffserviette abgetupft werden können. Doch ebenso schön wäre es, auf der Toilette nicht dünnes übliches Gastrotoilettenpapier vorzufinden.

Mehr zu den Toiletten in der folgenden Bildergalerie:

Fazit: Ganz viel Licht und damit ein echter Gewinn für Gronau/Westfalen.

 


(Geschlossen im Januar 2018)