Die größte Seite in Sachen Restaurantkritik (restaurant-kritik.de), dieser schwer steuerbare Supertanker, ist mal wieder in stürmische Gewässer geraten und Opfer eines "Werbegags" von einem Gastronomen geworden.
Denn da hatte ein Gastronom aus Regensburg doch tatsächlich die tolle Idee, jedem, der sein Restaurant bei restaurant-kritik.de in der Zeit vom 20.01.-28.01.2010 bewertet, einen Essensgutschein zu schenken.
Publiziert wurde das Ganze u.a. auf der Internetpräsenz des Restaurants mit folgendem Text:
"Liebe Gäste,
suchen Sie sich aus unserer Speisekarte ein Gericht aus – Sie erhalten es gratis!
…und das müssen Sie dafür tun:
Gehen Sie auf unserer zu restaurant-kritik.de.
(der Link befindet sich unter der roten Navigationsleiste)
Sie landen dort direkt bei „XYZ“. Klicken Sie auf „Kritik schreiben“
Registrieren Sie sich. Verfassen Sie eine Kritik über uns – eine, wie wir natürlich hoffen, gute Kritik.
Schicken Sie uns sofort danach eine email an uns mit Ihrem Benutzernamen, mit dem Sie sich bei Restaurantkritik angemeldet haben und nennen Sie uns Ihren Namen und Postanschrift. Wir
schicken Ihnen Ihren Gutschein ins Haus, sobald Restaurantkritik Ihre Bewertung frei geschaltet hat.
Aktionszeitraum: 20.01.2010 bis 28.01.2010. (Nur Bewertungen, die innerhalb dieses Zeitraumes gemacht werden, werden mit einem Gutschein für ein Gratis-Gericht belohnt.)"*
Es kam das, was kommen mußte. Die Leute schrieben, was das Zeug hielt, Bewertungen im "Hurra-Stil". Logisch eigentlich. Denn wer einen Gutschein will, wird diesen auch nutzen wollen. Wer würde schon von einem problematischen Restaurant einen Gutschein nutzen wollen. Diese Bewerter sind also überzeugte Gäste und i.R. wohl auch Stammgäste.
Natürlich entging die ganze Aktion auch den anderen Mitgliedern von restaurant-kritik.de nicht und damit war die Diskussion im Forum eröffnet. Eine Diskussion, bei denen die im Forum aktiven Mitglieder eine eindeutige Position bezogen. Diese sahen in dieser Werbeaktion des Gastronomen zum einen Missbrauch von restaurant-kritik.de und zum anderen die deutliche Tendenz zu Gefälligkeitsbewertungen der Gäste des Gastronomen bzw. einen Aufruf, dieses zu tun. Auch ging es wie schon so oft um die Glaubwürdigkeitsfrage von restaurant-kritik.de.
Damit geriet auch der Betreiber in Erklärungszwang. Doch hier übte sich die Leitung des Tankers, zunächst in Toleranz. Wahrscheinlich freute man sich sogar über soviel Action.
Doch wie das bei Supertankern so ist, reagierte das Schiff irgendwann doch und das Restaurant, samt seiner über Hundert meist sehr positiven Bewertungen, wurde deaktiviert.
Auch der Gastronom hat diese Aktion wohl inzwischen gestoppt. Auf seiner Homepage ist jedenfalls nichts mehr davon zu lesen.
Eine Aktion, die Ihr Euroman hier mal als frech und dreist, aber auch sehr kreativ bezeichnet. Ob so etwas nützlich ist steht auf einem anderen Blatt.
Was die Chefetage von restaurant-kritik.de angeht, bleibt der Trend eindeutig: Hauptsache es "klickt". Die Qualität und Aussagekraft der Bewertungen scheint völlig egal zu sein. Eigene, mal gesetzte Standards scheinen vergessen, müssen erst mühsam durch die Kritik einiger Mitglieder hervorgeholt werden.
Wobei, diese machen sowieso die meiste Arbeit. Denn diese schreiben Bewertungen, kritisieren Bewertungen anderer und achten nicht zuletzt darauf, dass der Tanker Kurs hält. Einen schlingeren Kurs zwar, aber immerhin.
Hier beim Euroman von restaurantinspektor.com sind Sie, im Vergleich zu restaurantkritik.de, zwar eher auf einem kleinen Segelboot, können sich dafür aber sicher sein, dass der Mann am Steuerrad weiß, was er tut.
Bei ihm gelten die einmal gesetzten Standards. Er läßt nicht andere für sich arbeiten. Ihm geht es nicht um Geld, sondern nur darum, anderen eine ehrliche Hilfe sein zu wollen.
* Zitiert von: http://www.restaurant-kritik.de/gastroforum/thekengesprche/topics/zu-bewertende-bewertungen-teil-3?page=54#post_42748
