In Gedenken an...


...Ru Yi Pavillon 

Gildehauser Str. 120

Tel. 02562-

(Küche: Chinesisch)  

 

Kategorie: Mittel


Der Ru Yi Pavillon in Gronau/Westfalen, das Nachfolgerestaurant vom Mandarin, präsentierte sich so wie auch sein Vorgänger: Parkplatzprobleme und von aussen die Langeweile pur.

Doch im Gegensatz zum Vorgänger will der Ru Yi Pavillon nicht nur ein "normales" China-Restaurant sein. Nein, hier will man dem Gast laut eigenem Bekunden tolles Ambiente und gehobene Küche bieten.

Das mit dem Ambiente darf bis auf zu helles Licht, welches auch einem Bahnhofslokal zur Ehre gereicht hätte, durchaus als bedingt gelungen, aber in den Augen vom Restaurantinspektors nicht als toll bezeichnet werden.

Zumal dünne Stoffservietten mit dem typischen Chinakram sich eben nicht von der Masse abheben, eine schöne Holzdecke (übernommen vom Vorgänger) noch nichts Besonderes ist und allenfalls rote Tischdecken anstatt des üblichen weißen Breis ein Lichtblick waren.

Ein Lichtblick und ein kleines Spiel passierte am Testabend mit dem Service. Denn in der optisch schön gestalteten Speisekarte mit üblichen Speisen zu nicht ganz typischen Preisen stand leider nur eine Art Martini zur Wahl.

Allerdings waren dort drei Arten von Sherry zu finden. So wurde aus der vom Euroman üblichen Martinifalle einfach eine Sherryfalle, in die der Service natürlich auch tapste. Denn welcher Sherry es sein sollte, fragte der Service nicht.

Doch genau damit begann das kleine Suchspiel beim Service. Denn zu finden war im ganzen Restaurant trotz intensiver Suche des Service kein Sherry. Statdessen fand man zwei Arten von Martini (5cl/2,20€) und eilte mit beiden Flaschen an den Tisch vom Euroman, um ihn wählen zu lassen.

Gut, hier war die Speisekarte fehlerhaft. Doch der Service in seiner Rettungsmaßnahme, in seinem Bemühen, den Gast zufrieden zu stellen gut dabei.

 

Auch gut dabei war der Service allerdings auch dabei, dem Euroman samt Mittesterin das Abendbuffet (12,90€) ans Herz zu legen. Wer Euroman kennt weiß, dass er nicht unbedingt ein Freund eines Buffets ist. Zumal es kostentechnisch betrachtet für den normalen Gast bzw. Esser meistens die schlechtere Wahl ist.

Also wurde hier aus der, wie bereits erwähnt, durchaus schönen Speisekarte gewählt. Leider gab es am Abend kein für den Euroman übliches Chop-Suey (Mittags für 5,80€) im Ru Yi Pavillon. So wählte er stattdessen ein Nasi-Goreng (9,-€) und wurde nicht enttäuscht. Mengenmäßig erschlagend und geschmacklich so wie vor über 15 Jahren in Amsterdam gegessen.

Aber so ist das halt mit China-Restaurants: Dank der Küchenhelfer, der Geschmacksverstärker, die natürlich für alle Gerichte galten, kann der Gast sicher sein, dass er, wie im Fall vom Euroman, sich plötzlich an Grachten und Brücken in Amsterdam erinnert.

Wobei hier natürlich festzuhalten gilt, dass den Gast in einem Gasthof mit deutscher Küche ,egal ob in Hamburg oder München, z.B. oftmals die identische (Tüten)Pfeffersauce vorgesetzt wird.

 

Doch der Ru Yi Pavillon will mehr sein als das übliche und gibt tatsächlich auch an, dass es das leisten kann. Denn ganz unten in der Speisekarte findet sich der Hinweis, dass alle Speisen auch ohne Geschmacksverstärker zubereitet werden können. Euroman verzichtete übrigens bewußt darauf diese Extrabestellung abzugeben, wurde vom Service aber auch nicht darauf hingewiesen.

 

Die Problematik dahinter ist jedoch eine andere. Denn wenn hier wirklich clevere Menschen im Ru Yi Pavillon am Werk wären, würden diese vermutlich die Chance erkennen, die darin liegen könnte, eine Küche ohne Geschmacksverstärker in einem China-Restaurant zu betreiben.

Denn damit hätte dieses Restaurant eine Alleinstellung in der Region.

 

Allein mit seiner Toilettenproblematik war das Restaurant dagegen nicht. Denn baulich, ambientemäßig und am eigenen Anspruch präsentierten sich die Toiletten brüchig zum Gastraum. Da ist mal eine "Auffrischung" nötig. Mehr in der Bildergalerie.

Dass dieses Restaurant übrigens den mittlerweilige typischen Mongolen-Grill anbietet und ein Pils für 2,-€ (0,3l) zu haben ist sei nur der Vollständigkeithalber erwähnt.

Fazit: Richtig toll ist es nicht im Ru Yi Pavillon. Aber schlecht auch nicht. Eher üblich normal.


(Das Haus wurde 2015 umgebaut. Es ist jetzt ein reines Wohnhaus.)