Euroman woanders unterwegs


Villa Vue

Weg zur Platte 73

45239 Essen

Tel. 0201-491237

(Küche: Deutsch)

Internetpräsenz besuchen

 

Kategeorie: Mittel bis

                  Gehoben

Hoch oben über dem Baldeneysee liegt die Villa Vue in Essen. Jenes Restaurant, welches 2012 von dem Comedy-Sternchen Mirja Boes neu erfunden wurde.

Neu insofern als das früher dort fast 50 Jahre das Traditionshaus Zur Platte  existierte, welches allerdings, wie es oftmals üblich ist, in sich verstaubte, die Inovationen irgendwann einfach fehlten oder wie der Restaurantinspektor Euroman gerne sagt: "Die Kuh gemolken wurde, bis diese umfällt und im Todeskampf zuckt!."

 

Zucken mußte der Euroman auch. Warum? Nun, der letzte Abschnitt mit dem Euromobil zur Villa Vue führte ihn durch eine schmale, sehr enge, nur einspurig befahrbare Strasse.

Doch dieser letzte Kilometer mitten durch den Wald führte den Euroman dann auch zum Eingangstor der Villa Vue  von Mirja Boes in Essen.

Das Euromobil passte da locker durch und auch ein Parkplatz, sozusagen direkt vor dem Restaurant, ließ sich finden. Allerdings bezweifelt der Restaurantinspektor, dass bei voller Ausbuchung des Restaurants dieser ausreicht.

 

Was uns hier zur telefonischen Reservierung vom Euroman bringt. Denn natürlich reservierte er vorab sicherheitshalber telefonisch bei der relativ weiten Anreise nach Essen.  Eine Sicherheitsmaßnahme zwar, die, wie sich herausstellte, unnötig war, aber auch eine  durchaus interessante.

Denn die Sprödität mit der die Reservierung am Telefon entgegen genommen wurde, diese auf den Euroman uneinladend wirkende Ausstrahlung war schon bemerkenswert. Allerdings war dieses Telefonverhalten am anderen Ende der Leitung für den Euroman auch nichts Neues. Denn auch beim ehemaligen Tafelhaus von dem Ex-Sternekoch Christian Rach oder dem Goldenen Anker von Björn Freitag klang das am anderen Ende der Leitung ähnlich.

Ähnlich im Sinne von blöd ist es auch, wenn der Gast mit dem PKW durch das Tor und damit am Schaukasten vorbei fährt.

Denn am Gebäude selbst existierte kein Schaukasten mit der Speisekarte. Doch der Euroman läuft ja gerne. Auch zurück und sah so, dass der Schaukasten der Villa Vue tatsächlich die ihm bereits aus der Internetpräsenz bekannte Speisekarte komplett abbildete.

Eine Speisekarte, die in sich völlig okay war. Nicht zu breit und nicht zu klein. Finden läßt sich da für jeden etwas.

"Gefunden" hat der Euroman auch das Ambiente in der Villa Vue. Im Innern herschen dunkle braune Farbtöne vor. Die Lampen an den Fenstern ließen erahnen, dass es auch im Herbst und Frühjahr, also dann, wenn die Abende dunkler sind als jetzt im Sommer, für gutes Licht sorgen könnten.

Wobei diesen spießigen Konservatismus, diese durchaus vorhandene Altbackenheit gepaart mit der Modene der Neuzeit in Punkto Mobiliar und letztendlich auch das schon in Teilen tausendmal gesehene, muss man mögen oder auch nicht.

Richtig aufregend ist die Villa Vue da nicht. Richtig Neues präsentiert die Villa Vue nicht. Aber und das sei hier festgehalten: Sie hinterläßt da durchaus einen gewissen edlen Eindruck.

 

Doch die Villa heißt Ausicht. Genau den bietet die Villa auch.

Denn man hat hoch oben über dem See im Luxusviertel der Stadt Essen einen Superblick.

Zugegeben, der Euroman kämpfte kurz auf der Terrasse mit seiner Höhenangst. Denn es geht ganz schön runter. Doch letztendlich war das auf der Terrasse das geringste Problem.

Denn problematischer war für ihn die Raumausnutzung. Ähnlich wie in einem japanischen Kleinwagen wurde nämlich auf der Terrasse mit der guten Aussicht jeder Millimeter ausgenutzt. Da war Stühlerücken beim Toilettengang des Nebentisches angesagt. Das Edle im Innern, die Weitläufigkeit des Gastraumes und natürlich auch die Präsentation, Stichwort Servietten, war draußen eine völlig andere.

Auch diese Jazzduddelei aus den Boxen war dem Euroman etwas zu speziell was die Musikauswahl anging. Wobei diese im Innern...

 

Genauso speziell wie die Toiletten im Keller des Hauses. Denn da hat Mirja Boes wohl ihre Hand nicht wirklich völlig angelegt, merkte der Euroman doch dort das, was man den Zahn der Zeit nennt. Aber er kennt wesentlich dramatischer Zustände. Denn sauber und durchaus annehmbar war das Ganze schon.  Doch ein kleiner Ambientebruch war der Besuch im Keller schon.

Näheres in der Bildergalerie:

Weniger gebrochen, sondern gut drauf zeigte sich der feundlich und positiv routiniert auftretende Service. Die Martinifalle war hier keine und der relativ moderate Preis von 3,20€ für den Martini waren auch okay.

Auch das schön mit dem Enblem zum Euroman hingestellte Pils (König für 2,20€/0,25l) zeigten dem Euroman, dass bei Mirja Boes durchaus Leute vom Fach arbeiten.

 

Weniger vom Fach schien allerdings die Küche am Testabend zu sein. Denn die Darbietung des Schimanski-Tellers (Drei Filets (Schwein und Rind) mit Pfeffersauce für 18,90€), der sowieso schon mit Preisbonus daherkam, was die Menge angeht, vermutlich wegen der Aussicht,  schwächelte deutlich.

Denn die abgeänderten Bratkartoffen des Gerichts (normal mit Pommes) hatten mit Bratkartoffeln soviel zu tun wie Mirja Boes mit dem Fussballfanatiker Jürgen Klopp.

Diese "Interpretation" von Bratkartoffeln waren zu wenig. Zum einen zu wenig pfannengeküßt, nicht cross und zum anderen zu grob im Schnitt. Auch die wässrige, sehr freie, also ungebundene, Pfeffersauce verdiente ihren Namen nicht wirklich. Da fehlte es einfach an Geschmack bzw. Schärfe. Was das alles mit dem Kommissar zu tun haben sollte, erschließt sich dem Euroman jedenfalls nicht.

Wobei die Filets, und das sei positiv vermerkt, völlig in Ordnung waren. Auch die Tellerpräsentation war okay.

Der allerdings kleine, sehr kleine Beilagensalat konnte jedoch allenfalls wegen seines leckeren Honigdressings begeistern, war aber ansonsten eine Kocheinfallslosigkeit, die es an fast  jeder Ecke gibt.

 

Auch der Salat, Basic mit  Hähchenbrustfilet (12,90€) führte nicht zu echten positiven Gefühlen. Denn auch hier zeigte sich keine wirkliche Raffinesse, konnte allenfalls auch nur das Dressing überzeugen. Mengenmäßig unaufregend und letztendlich so normal wie schon etliche Male gegessen.

Da waren die Flugzeuge, die über Villa Vue flogen und auch nicht gerade zum Wohlfühlen beitrugen jedenfalls eines: Erregender!

 

Fazit: Es gibt nur ein Argument die Villa Vue in Essen zu besuchen und das ist die Aussicht, gepaart mit einem guten Pils vom netten Service serviert.

 

Das Ergebnis vom Erlebnis:


Essen: 5 Punkte

Service: 11 Punkte

Ambiente: 10 Punkte

Sauberkeit: 12 Punkte 


Gesamtpunktzahl: 9,5 von 15 Punkten

-durchwachsen-

(Besucht im Juli 2012)

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Die Testkriterien vom Restaurantinspektor finden Sie hier.