Christian Rach ist seit Jahren als "Restauranttester" bzw. "Sozialarbeiter" mit Kochjacke unterwegs, um Gastronomen zu helfen, die kurz vor der Insolvenz, der Schließung ihres Traums vom Restaurant stehen.
Dass seine TV-Sendung, was die Zuschauerquote betrifft, sehr erfolgreich ist, ist die eine Sache. Doch wie erfolgreich ist Christian Rach eigentlich in seinen Bemühungen, den Gastronomen zu helfen, bisher gewesen?
Laut der Analyse der Bild sind von 50 Restaurantbetrieben, die von Rach besucht wurden, nur noch 23 in der Hand des gleichen Betreibers. Der größere Rest, also 27 Betriebe, haben einen neuen Betreiber oder sind geschlossen worden.
Auch seine Hilfe im 51ten Restaurant, der seit 2005 laufenden Sendung von Christian Rach, funktionierte nur bedingt. Das Restaurant Zapperlott in Korschenbroich existiert zwar noch. Aber die Wege der Chefin und ihres Kochs haben sich bereits im Dezember letzten Jahres getrennt.
Doch woran liegt die schlechte Restaurantrettungsquote von Christian Rach überhaupt?
Es dürfte an der Auswahl der Restaurants durch Christian Rach bzw. der Redaktion liegen. Denn letztendlich besucht der ehemalige Sternekoch aus Hamburg Gastronome, die extrem kurz davor sind zu scheitern und i.d.R. noch Berge von familiären oder sozialen Problemen mitbringen.
Wie soll da in nur einer Woche des Coaching durch den "Restauranttester" auf Dauer auch viel zu retten sein, ein Betrieb wieder in die Erfolgsspur zurückfinden?
Doch geht es dem lieb und nett wirkenden Herrn Rach darum überhaupt? Warum werden überhaupt nur solche Betriebe besucht, die sowieso allergrößter Wahrscheinlichkeit nach nicht überleben werden? Wäre es nicht sinnvoller Gastronomen echte Hilfe anzubieten, bei denen eine noch deutliche Aussicht auf Rettung des Restaurants besteht?
Nein! Denn das könnte bedeuten, den Zuschauern würden völlig andere Charaktere begegnen. Charaktere, die nicht quotenträchtig wären, sich allerdings vermutlich auch niemals von Herrn Rach besuchen lassen würden.
Denn wie tief muss ein Mensch, ein Gastronom wirklich gesunken sein, um sein Recht auf Selbstbestimmung, seine Rechte am eigenen Bild, völlig aufzugeben?
Deshalb hier noch einmal die eindringliche Warnung an alle Gastronomen: Lassen Sie die Finger von diesen Fernsehformaten. Falls Sie sich jedoch trotzdem bewerben und angenommen werden, wissen Sie bei der Rettungsquote jetzt wenigstens, wie schlecht es wirklich um ihr Restaurant steht und das eher der Todesbote als der Heilsbringer vorbei kommt.